Das trockene Auge gilt als eine der häufigsten Augenerkrankungen und wird deshalb oft als eine moderne „Volkskrankheit“ bezeichnet. In Deutschland leiden etwa 12 Millionen Menschen am trockenen Auge, und die Zahl der Betroffenen nimmt von Jahr zu Jahr immer mehr zu.
Das trockene Auge geht mit subjektiven Symptomen wie Brennen, Jucken, Lichtempfindlichkeit, Rötungen oder Fremdkörpergefühl einher. Neben immunologischen und systemischen Einflussfaktoren gehören auch Kontaktlinsen zu den Ursachen für ein trockenes Auge. Etwa 30% - 50% aller Kontaktlinsenträger zeigen die typischen Symptome.
Diese Art des trockenen Auges wird als Contact Lens Induced Dry Eye (CLIDE), also kontaktlinseninduziertes trockenes Auge bezeichnet. Hierbei sind vor allem die Symptome des Kontaktlinsenträgers ein maßgeblicher Faktor für den Trageerfolg der Linsen. Das kontaktlinseninduzierte trockene Auge ist häufig schon im ersten Tragejahr die Ursache für zahlreiche Drop-outs (Aussteiger). Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen, gibt es beim CLIDE keinen klaren Zusammenhang zwischen objektiven Zeichen und subjektiv empfundenen Symptomen. So können unter Umständen objektive Untersuchungen wie z. B. Stippungen, ohne Befund sein, obwohl starke subjektive Symptome wahrgenommen werden. Ein instabiler Tränenfilm tritt meist bei allen Kontaktlinsenträgern mit und ohne Symptomen auf. Somit ist es schwierig, anhand objektiver Kriterien eine spezifische Vorhersage treffen zu können.
Ein gewissenhaftes Hinterfragen und eine exakte Einschätzung und Bewertung der Symptome sind von großer Bedeutung. Subjektive Fragebögen sogenannte Dry Eye Questionnaires erleichtern die Klassifizierung des CLIDE. Sie können maßgeblich dazu beitragen, den Tränenfilm richtig beurteilen zu können und somit eine Kontaktlinse auszuwählen, die ein zufriedenstellendes Ganztagestragen zulässt.
Im deutschsprachigen Raum gibt inzwischen einige Fragebögen zum trockenen Auge. Sie werden meist in klinischen Bereichen eingesetzt, einerseits zu Forschungszwecken, andererseits bei der Anamnese im Rahmen von augenärztlichen und optometrischen Untersuchungen.
Im englischsprachigen Raum finden Fragebögen zum trockenen Auge seit vielen Jahre Anwendung. Sie werden sowohl in der klinischen Forschung als auch in der klinischen Praxis zur Diagnose des trockenen Auges eingesetzt, um das Ausmaß der Störung bestimmen zu können und Behandlungsmöglichkeiten einschätzen zu können. Auch in der Augenoptik haben die Fragebögen im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen, da spezielle kontaktlinsenorientiere Fragebögen entwickelt wurden.
Die Dry Eye Questionnaires variieren in ihrem Umfang, ihrem Gebrauch, der Population in der sie getestet wurden und der Art der Befragung (selbst, Interviewer, Telefon). Unterschiede gibt es ebenfalls bei der Punktebewertung (Scores) der Fragen und der Art der Klassifizierung des trockenen Auges. Während manche Fragebögen lediglich zwischen trocken bzw. nicht trocken unterscheiden, bieten andere die Möglichkeit, eine feinere Klassifizierung vorzunehmen. Vom International Dry Eye Workshop (DEWS) wird der Einsatz von wissenschaftlich geprüften Fragebögen empfohlen.
Aktuell finden folgende Bögen Anwendung - OSDI, MCM , SPEED, CLDEQ und JenaDEQ