SOAPE Prinzip

SOAPE

Zum systematischen Ablauf einer Dokumentation empfiehlt sich das SOAPE Prinzip. Die Buchstaben stehen für:
S - Subjective
O - Objective
A - Assessment
P - Plan
E – Education

Dieses Prinzip deckt alle notwendigen Schritte ab, um effizient und sicher eine individuelle Befundung erstellen zu können. Durch die Einhaltung der Reihenfolge des SOAPE Prinzips wird darüber hinaus eine gleichbleibend gute Dokumentation sichergestellt, welche im Nachgang auch der Erstellung von lehrreichen Case Reports dient.

Subjective
S – Subjective (was beschreibt der Proband)
  • Anzeichen und Symptome des Probanden
  • relevante medizinische Vorgeschichte
  • relevante Veränderungen vor Eintritt der Symptome
Beispiele
  • Einnahme von Medikamenten
  • Veränderung der Medikamentendosis
  • subjektive Verschlechterung der Sehleistung
  • Fremdkörpergefühl beim Kontaktlinsentragen
  • Auftreten von fliegenden Mücken
  • schnelle Ermüdung beim Lesen
  • trockene Augen bei Bildschirmarbeit
  • brennende Augen nach Aufsetzen gereinigter Kontaktlinsen
Objective
O – Objective (was misst der Untersucher)
  • durchgeführte Untersuchungen und Untersuchungsergebnisse anhand der subjektiven Informationen
  • patientenspezifische Daten
  • Beurteilung der Ergebnisse
  • Aufdecken neuer Symptome / Befunde
  • Beantworten entstehender Fragestellungen
Beispiele
  • Spaltlampenuntersuchung – Vorwölbung der Hornhaut
  • Untersuchung des vorderen Augenabschnittes mit Fluoreszein – unvollständiger Lidschluss
  • Refraktion – Veränderung der Brillenglaswerte (z.B. Richtung Minus)
  • Indirekte Ophthalmoskopie – unscharfe Umrandung des Sehnervs
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Fremdkörper unterhalb der Kontaktlinse – Kratzspuren auf der Hornhautoberfläche bei Fluoreszeininspektion
Assessment
A – Assessment (welcher Befund konnte festgestellt werden)
  • Befunderstellung durch den Untersucher anhand der subjektiven und objektiven Ergebnisse
  • setzt eine hohe Fachkenntnis voraus
  • Ggf. Überweisung an einen Spezialisten anderer Fachgebiete (z.B. Ophthalmologen, Kardiologen, Hausarzt,…)
Beispiele
  • Fremdkörper unterhalb der Kontaktlinse
  • Riss in der Kontaktlinse
  • Keratokonus
  • Presbyopie
  • Pflegemittelinduzierte Stippen
  • Allergie auf Konservierungsstoffe im Pflegemittel
  • Kammerwinkel sehr klein / Entzündungszellen in der Vorderkammer
Plan
P – Plan (welche Intervention / Behandlung wird empfohlen)
  • Erstellung von Behandlungsplänen
  • Eventuelle Durchführung weiterer Tests zur Überprüfung des Erfolgs direkter Interventionen
  • Erstellung eines Zeitplanes für mögliche Folgeuntersuchungen
  • Ggf. Überweisung an einen Spezialisten anderer Fachgebiete zur Weiterbehandlung (z.B. Ophthalmologen, Kardiologen, Hausarzt,…)

Beispiele

  • Pflegemittel umstellen (von konserviert zu unkonserviert)
  • Addition verordnen
  • Tausch der Kontaktlinse / Tausch des Kontaktlinsenbehälters
  • Vision Training Plan erstellen
  • Fremdkörper unter der Kontaktlinse entfernen
  • Ortho-K-Kontaktlinsen anpassen
Education
E – Education (weiterführende Informationen und Aufklärung)
  • Erneute Einweisung in Pflege und Hygiene, falls es zu Fehlanwendungen gekommen ist oder ein Verdacht hierzu besteht
  • wenn möglich, den Probanden einbinden
  • weiterführende Informationen für den Probanden bereitstellen
  • Erläuterungen zum weiteren Vorgehen und Maßnahmen durch den Probanden
  • Sicherstellen des Behandlungserfolges
Beispiele
  • Proband beim Kontaktlinsenaufsetzen einbinden und üben lassen
  • Proband die Schritte der Hygiene, Kontaktlinsenreinigung erläutern, zeigen und wiederholen lassen
  • Weiterführende Informationen anbieten (Flyer, Website, Youtube,…)
  • Folgetermine anbieten